Am letzten Wochenende war es endlich soweit, die Qualifikation zur Deutschen Geocaching Meisterschaft sollte stattfinden. Und auch ich war dabei! Zusammen mit meinen Freunden vom Team „Find‘ ich gut!“ habe ich teilgenommen. Es war ein turbulenter Samstagnachmittag mit Höhen und Tiefen…
Da sich zur aktuellen Geocaching-Meisterschaft mehr als 18 Teams aus ganz Deutschland angemeldet hatten, war klar, dass nicht jedes Team die Qualifikation bestehen konnte. Um die Teams auszusieben, boten uns die Veranstalter auch in diesem Jahr knackige Mysteries, die am Rechner gelöst werden mußten.
Vor der Qualifikation
Schon kurz nach Anmeldeschluß trudelte bei allen angemeldeten Teams eine Mail vom Veranstalter ein, die uns schon erahnen ließ, was auf uns zukommen sollte:
„Wie in den vergangenen Jahren erwartet euch eine Anzahl unterschiedlich schwerer Rätsel, die innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters gelöst werden müssen. Abweichend zu den bisherigen Qualis wird die Anzahl der Rätsel und anderer Aufgaben jedoch größer sein, dafür haben wir die zur Verfügung stehende Zeit verkürzt. Wir gehen davon aus, dass es kaum einem Team gelingen wird, alle Rätsel zu lösen.“
Zu dem Zeitpunkt war ich schon froh, Teil eines Teams mit guten Rätsellösern sein zu dürfen. Die Quali im letzten Jahr hatten wir schließlich als Beste abschließen können – dennoch, wie der Veranstalter weiter in seiner Mail geschrieben hat, ist dieses Mal eine wohlüberlegte Strategie gefragt:
„Ihr werdet euch entscheiden müssen, ob ihr schnell gemeinsam an einem Rätsel arbeiten wollt, oder euch auf mehrere Rätsel aufteilt. Es wird also dieses Mal bereits bei der Quali ein gewisses Wettkampf-Feeling aufkommen, denn bei der eigentlichen Meisterschaft steht man ja auch öfters vor der Frage, eine Sache gemeinsam zu machen oder sich aufzuteilen.“
Eine knappe Woche vor der Qualifikation folgte dann die nächste Infomail des Veranstalters, in der er die Punktevergabe darlegte. Es würde fünf Rätselstränge mit je fünf Aufgaben geben. Pro Strang wird das Rätsel erst freigeschaltet, wenn das vorhergehende gelöst wurde.
Da im vergangenen Jahr Versuche unternommen wurden mit Brute-Force (Lexikon-Angriff) auf richtige Lösungswörter zu kommen, haben die Veranstalter dieses Mal vorgesorgt:
„Die Rätsel sind von allen Teams unabhängig voneinander zu lösen. Um einen möglichst fairen Wettkampf zu ermöglichen, haben wir technische Sperren eingebaut, die unlautere Methoden zur Lösungseingabe verhindern werden. Unter anderem gibt es eine Brute-Force Sperre, die verhindern soll, dass durch häufige Eingaben eine Lösung erraten werden kann: nach 10 falschen Eingaben des gleichen Teams zum gleichen Rätsel innerhalb von 30 Sekunden wird die Lösungseingabe für alle Rätsel für 10 Minuten gesperrt!“
Der Tag der Qualifikation
Da die Aufgaben schwerer werden sollten, haben wir in diesem Jahr dezentral gearbeitet. Es ist doch (gerade wenn es schnell gehen muss) ein Vorteil, seinen eigenen Standrechner nutzen zu können und nicht auf einen (gerade erst kurz vorher installierten) Laptop zurückgreifen zu müssen.
Unser Team war auf drei geografische Standorte verteilt. Zur Kommunikation nutzen wir Skype, was überwiegend gut funktionierte. Unsere Lösungsdokumente, um verteilt gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten zu können, legten wir auf Google Drive (Docs) ab, was sehr gut funktionierte.
An meinem Arbeitsplatz nutze ich zwei Monitore: Auf dem kleinen hatte ich stets das gemeinsame Dokument und die Webseite der Meisterschaft offen und auf dem großen wollte ich versuchen die Aufgaben zu lösen…
Unser Team hatte auch in diesem Jahr einige Supporter, die uns unterstützten. Daher war es uns möglich, jeden Aufgabenstrang mit mindestens zwei Personen zu besetzen. Die Verteilung machten wir kurz vor dem Beginn der Qualifikation.
Um 12:00 Uhr ist es dann soweit – die Aufgaben werden freigeschaltet. Ich versuche mich am 1. Strang mit Verschlüsselungen. Irgendwie fehlt mir hier die Idee, obwohl mir diese Art von Mystries eigentlich liegt.
Die Webseite der Qualifikation ist gut gemacht – in der Mitte befinden sich die Aufgaben. Sind die Bilder farbig, ist die Aufgabe schon gelöst worden – so hat man einen leichten Überblick, was noch zu tun ist…
Die Zahlen sind die Nummern der Aufgaben, diese entsprechen auch gleichzeitig der Anzahl der Punkte , die es für die richtige Lösung dieser Aufgabe gibt.
Da es mit dem ersten Strang nicht so richtig klappen will, versuche ich mich an einem weiteren Strang mit Computersprachen… hier kann ich wenigstens ein wenig unterstützen.
Irgendwann platzt der Knoten und die ersten richtigen Lösungen werden eingetragen. Es geht vorwärts! Rechts auf der Webseite kann man die vorläufige Plazierung des eigenen Teams sehen. Nach einer Stunde liegen wir mit unseren aktuellen Punkten auf dem ersten Platz!
So gegen 18:00 Uhr haben wir alle Rätsel bis auf eins gelöst. Irgendwie fehlt uns hier der richtige Ansatz. Wir wissen, dass der angezeigte Binärcode eine Midi-Datei mit acht Tönen ist. In Handarbeit können wir die einzelnen Töne extrahieren. Doch wie daraus ein Lösungswort bilden?
Wie müssen mitanschauen, wie in den nächsten vier Stunden zwei andere Teams die Aufgabe richtig lösen und an uns vorbei ziehen…
Gegen 22:00 Uhr (kurz vor dem Aufgeben) hat dann einer unserer Supporter die richtige Idee. Bettina – das hast Du super gemacht!!!
Laut inoffiziellem Punktestand belegt unser Team damit den dritten Platz…
Wir sind zufrieden! Nun heißt es Geduld haben und auf die offizielle Ergebnisliste der Qualifikation warten…
Wie es nun weiter geht
Scheinbar wurde während der Quali ein Team disqualifiziert (rote Zeile oben). Man hört in der Szene, es wäre zu viel zusammengearbeitet worden?
Weiter hört man, es habe zum Teil unterschiedliche Lösungsworte (bei gleichem Lösungsweg) für die gleichen Aufgaben gegeben – so können die Veranstalter ermitteln, wer wem welche Lösungen gegeben hat.
In der aktuellen Mail des Veranstalters wird dieser Punkt noch einmal aufgegriffen:
„Leider haben wir Grund zur Annahme, dass einige Teams trotz eindeutiger Ermahnung die Zusammenarbeit deutlich übertrieben haben. Das widerspricht eindeutig unserem Verständnis von Fairness und Gerechtigkeit.“
… und weiter ….
„Die aktuell angezeigten Punktestände sind deshalb unter Vorbehalt gestellt. Wir werden die Ergebnisse nochmals gründlich analysieren; Verschiebungen im Punktestand sind nicht auszuschließen.“
Diese Passage in der Mail wirft natürlich Fragen auf – warum wurden (wenn man es denn feststellen kann) Regelverstöße nicht wärend der Quali geahndet? Warum noch diese mögliche Korrektur der vorläufigen Ergebnisse?
Als ich den Live-Punkte-Stand das erste Mal gesehen habe, dachte ich noch „eine tolle Sache“ und hatte gehofft, dass die endgültigen Ergebnisse schon am Tag danach vorliegen würden…
Nun heißt es abwarten und Geduld haben.
Mein Fazit
Für mich war das die beste der drei letzen Qualifikationen. Ich ziehe meinen Hut vor den Veranstaltern. Das Konzept der fünf Aufgabenstränge hat mir gut gefallen und dass die benötigte Zeit etwas in den Hintergrund getreten ist, hat mich ebenfalls überzeugt. Der Server war dieses Mal stabil und die Technik hat gut funktioniert. Selbst die „roten“ Anzeigen während der Quali fand ich eine gelungene Kommunikation der Veranstalter an die Teilnehmer!
Das macht natürlich Appetit auf mehr. Unser Team freut sich schon auf den Sommer im Ruhrpott.
An dieser Stelle auch herzliche Grüße an die beiden anderen saarländischen Teams, die – wenn man der vorläufigen Reihenfolge trauen kann – auch qualifiziert sein sollten.
Herzlichen Glückwunsch,
wir wünschen dem Team viel Glück im Pott.
Vieleicht sind wir alls Zuschauer dieses Jahr Dabei.
schade, dass der saarfuchs ganz alleine war …
Interessant, auch mal die Sicht eines anderes Teams zu sehen :-)
Wir (Team Westerwald) haben uns da ja deutlich schwerer getan ;-)